Bundes-Kaninchenschauen und Bundes-Rammlerschauen: Erhöhung des Kostenbeitrags

Erhöhung des Kostenbeitrages pro Tier als Sicherheit für den jeweiligen Ausrichter der Schau

Anlässlich der Arbeitstagung des Erweiterten ZDRK-Präsidiums im März 2010 in Heimbuchenthal wurde der Beschluss gefasst, den Kostenbeitrag bei Bundes-Kaninchenschauen und Bundes-Rammlerschauen zu erhöhen. Von zu der damaligen Zeit acht Euro bei der Bundes-Kaninchenschau 2010 in Karlsruhe wurde der Kostenbeitrag pro Tier auf zwölf Euro (Bundes-Kaninchenschau 2012 in Erfurt) und von zu der damaligen Zeit elf Euro bei der Bundes-Rammlerschau 2009 in Kassel wurde der Kostenbeitrag pro Tier auf ebenfalls zwölf Euro (Bundes-Rammlerschau 2011 in Rheinberg) erhöht.

Diese jeweilige Erhöhung war notwendig geworden, weil die Bereitschaft der ehrenamtlichen Mitarbeiter gerade bei diesen Großveranstaltungen sehr stark abgenommen hat. Aber nicht allein die Altersstruktur war hierfür verantwortlich, sondern es mussten auch rechtzeitig Voraussetzungen geschaffen werden, dass die Ausrichter einer solchen Schau nicht schon im Vorfeld mit einem finanziellen Risiko rechnen müssen. Wenn dem so wäre, würde man keinen Ausrichter mehr finden, weil auch die Hallenmieten heute teilweise schon so hoch sind, dass man sie nicht mehr bezahlen kann. Konkret waren beim Abbau der Gehege bei den letzten Bundes-Kaninchenschauen erhebliche Mehrkosten entstanden.

Vor dem Hintergrund einiger Leserbriefe in der Fachzeitung sowie Veröffentlichungen in Internetforen soll an dieser Stelle einmal deutlich herausgestellt werden, dass diese Kostenbeitragserhöhungen nicht wie teilweise behauptet der ZDRK als Veranstalter sondern in vollem Umfang der jeweilige Ausrichter der Bundes-Kaninchenschau bzw. Bundes-Rammlerschau bekommt. Hierdurch wollte man dem Ausrichter bei der finanziellen Planung und Durchführung der jeweiligen Schau entgegen kommen.

Wie schon bei dem Beschluss zur Tierzahlbegrenzung stand auch hier das Wohl der Rassekaninchenzucht und hier speziell die Gewährleistung der Durchführung künftiger Bundes-Kaninchenschauen im Vordergrund.  Hier zur Erinnerung noch einmal ein kurzer Rückblick: Bereits in der Erweiterten ZDRK-Präsidiumssitzung im März 2006 in Cuxhaven wurde mitgeteilt, dass es bei der 27. Bundes-Kaninchenschau 2005 in Nürnberg Probleme mit dem Abbau der Gehege gegeben hatte. In der Erweiterten ZDRK-Präsidiumssitzung im März 2008 in Klink wurde im Bericht zur 28. Bundes-Kaninchenschau 2007 in Bremen festgestellt, dass die Ausstellungsleitung von dem hervorragenden Meldeergebnis der Tiere überrascht war, dies aber erhebliche Probleme beim Ausstallen der Tiere und trotz vorheriger guter Organisation auch erhebliche Abbauprobleme gegeben hatte. Aufgrund Personalmangel wurde hier bis zum Donnerstag abgebaut. Es wurde hier auch mit Fremdkräften gearbeitet, die aber aufgrund Schmutz und Staub die Arbeiten vorzeitig abgebrochen haben. Die teilweise vollmundige Argumentation, mit Fremdkräften können diese Arbeiten leicht erledigt werden, trafen für diese Schau keinesfalls zu. Weiterhin wurde in dieser Sitzung angemerkt, dass einige Landesverbände aufgrund sehr hoher Hallenmieten nicht mehr in der Lage seien, eine Bundesschau auszurichten. Auch weitere Kosten bei der Durchführung von Bundes-Kaninchenschauen seien enorm angestiegen und daher müsse man die Kostenbeiträge überdenken. Diese Problematik wurde auch noch einmal anlässlich der Jahreshauptversammlung im Juni 2008 in Pforzheim erörtert. Die Kostenschiene einer Bundes-Kaninchenschau verschiebe sich immer mehr nach oben und hier bedürfe es großer Aufmerksamkeit, damit der Ausrichter keine böse Überraschung erlebe.

Sowohl in der ZDRK-Präsidiumssitzung als auch in der Erweiterten ZDRK-Präsidiumssitzung jeweils im März 2009 in Undeloh wies ZDRK-Präsident Peter Mickmann erneut auf diese Problematik hin und stellte fest, dass die Verantwortung für Bundes-Kaninchenschauen jeweils beim ZDRK liege. Dieser wiederum sei verpflichtet, den jeweiligen Landesverbänden  als Ausrichter eine Planungssicherheit für die Durchführung einer derartigen Großveranstaltung zu geben. Eine voluminöse Kostensteigerung sei den Züchtern nicht zuzumuten. Darum sei unter dem Aspekt der Chancengleichheit der Züchter und der Aufrechterhaltung des Qualitätsniveaus der deutschen Rassekaninchenzucht geboten, Bundes-Kaninchenschauen für die Zukunft durchführbar zu gestalten. Es sei eine Pflicht zu planen, dass Bundes-Kaninchenschauen und Bundes-Rammlerschauen künftig ein Aushängeschild des ZDRK bleiben. Die Kosten für Hallenmiete, Nebenkosten, Energie usw. stiegen ständig an und auch die freiwilligen Helfer auf diesen Großschauen würden immer älter und seien den Anforderungen kaum noch gewachsen. Es würden auch immer häufiger Forderungen der Helfer nach finanziellen Entschädigungen gestellt.

Vom ZDRK-Präsidenten Peter Mickmann wurde diese Problematik nicht nur in diesen hier angesprochenen Sitzungen, sondern auch auf Tagungen, in Schriften und Wortbeiträgen immer wieder aufgezeigt. Die demografische Entwicklung innerhalb des ZDRK, belegt durch  die rückläufigen Mitgliedschaftszahlen und die Erhöhung des Durchschnittsalters fordere zum Nachdenken und Handeln in den Vereinen, Verbänden und im Erweiterten ZDRK-Präsidium und im ZDRK-Präsidium auf. Es müsse auch Verständnis dafür aufgebracht werden, dass eine ehrenamtliche Organisation wie der ZDRK als Veranstalter und ein Landesverband oder auch mehrere Landesverbände als Ausrichter jeweils in Verantwortung des zu tragenden Risikos eine derartige Gratwanderung für die bundesweite Veranstaltung nicht mehr unternehmen können.

Sowohl in der ZDRK-Präsidiumssitzung als auch in der Sitzung des Erweiterten ZDRK-Präsidiums jeweils im März 2010 in Heimbuchenthal wurden vom ZDRK-Präsidenten erneut die Kostenentwicklung insbesondere bei Bundes-Kaninchenschauen im Bereich der Hallenmieten sowie die sinkende Bereitschaft der ehrenamtlichen Mitarbeiter insbesondere auch beim Abbau der Gehege thematisiert. Auch aufgrund der hier gemachten Erfahrungen anlässlich der letzten Bundes-Kaninchenschau 2009 in Karlsruhe müsse man sich Sorgen machen, ob sich überhaupt noch ein Landesverband für die Ausrichtung einer Bundes-Kaninchenschau bewirbt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich noch kein Ausrichter für die Bundes-Kaninchenschau 2013 gefunden! Der ZDRK müsse deshalb vorausschauend Voraussetzungen schaffen, dass ein Ausrichter nicht schon zu Beginn finanziell mit einem Minus rechnen muss. Um dem vorzubeugen wurde in der Erweiterten ZDRK-Präsidiumssitzung die Reduzierung der Tierzahl mit gleichzeitiger Anhebung des Kostenbeitrages beschlossen.

Wie bereits bei der Tierzahlbegrenzung, die rückblickend auf die im Dezember 2011 vom LV Thüringen ausgerichtete 30. Bundes-Kaninchenschau in Erfurt kein Fluch – wie vorher in vielen Leserbriefen und Veröffentlichungen in teilweise unter der Gürtellinie liegender Art und Weise kritisiert – sondern ein großer Segen war, lag auch bei dem Beschluss der Kostenerhöhung allen Beteiligten nur eines am Herzen: Es soll auch zukünftig Bundes-Kaninchenschauen geben und es sollen sich Ausrichter finden, die bereits frühzeitig eine Planungssicherheit haben. Dieser getroffene Beschluss ist derzeit die einzige Grundlage, um nach heutigem Ermessen Bundes-Kaninchenschauen durchführbar zu gestalten. Eines der großen Ziele des ZDRK-Präsidiums und auch des Erweiterten ZDRK-Präsidiums ist und bleibt auf jeden Fall die Erhaltung der Bundes-Kaninchenschauen und nur deshalb wurde dieser Beschluss gefasst!

Wichtige Anmerkung!:
An dieser Stelle soll noch einmal deutlich herausgestellt werden, dass der ZDRK keinerlei Einnahmen aus Bundes-Kaninchenschauen und Bundes-Rammlerschauen hat. Im Gegenteil: ZDRK-Ehrenpreise und ZDRK-Plaketten werden als zusätzliche Ehrenpreise vom ZDRK finanziert und dem Ausrichter zur Verfügung gestellt. Alle geschäftsmäßigen Kosten einer Ausstellung, die Einnahmen und Ausgaben und gegebenenfalls erzielte Überschüsse verbleiben beim jeweiligen Ausrichter (LV). Der ZDRK hat eine Notfallrücklage für die Bundes-Kaninchenschauen und Bundes-Rammlerschauen für unvorhersehbare Ereignisse, die den jeweiligen Ausrichter treffen, gebildet und hieraus würde dann der Ausrichter unterstützt werden.


Für das Erweiterte ZDRK-Präsidium:

Peter Mickmann, Präsident

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