Aktion "Rassekaninchen des Jahres 2014": Englische Schecken thüringerfarbig-weiß ist bei den Wählern die beliebteste Rasse
Der Sieger der Aktion "Rassekaninchen des Jahres" 2014 steht fest: Mit etwas über zwanzig Prozent aller abgegebenen gültigen Stimmen wurden die Englischen Schecken thüringerfarbig-weiß mit deutlichem Vorsprung auf den ersten Platz gewählt. Platz zwei belegen die Englischen Widder thüringerfarbig (12,29 Prozent) und Platz drei dicht dahinter die Kleinsilber hell (11,54 Prozent).
Nachfolgend einige Erläuterungen zum Ablauf der Wahl sowie eine kurze Vorstellung der Siegerrasse.
Ablauf der Wahl
Die Wahl lief von Samstag, 14. Dezember 2013, bis Samstag, 11. Januar 2014. Gewählt werden konnte entweder per Post über die Fachpresse (Redaktion „Kaninchenzeitung“), per Stimmkarte bei der 31. Bundes-Kaninchenschau am 14. und 15. Dezember 2013 in Karlsruhe (die Ausgabe der Stimmkarten erfolgte entweder am Stand des HK-Verlages oder am ZDRK-Informationsstand und sie konnten dann dort bis Schauende abgegeben werden) oder über die vom ZDRK eigens eingerichtete Internetseite (www.rassedesjahres.zdrk.de).
Alle Stimmen, die über die Interseite abgegeben werden, liefen beim Webmaster des ZDRK,
Michael Lederer, zusammen. Nach Ende der Aktion wurden die abgegebenen Stimmen
sowohl in der Redaktion der Fachpresse als auch vom Webmaster des ZDRK und vom ZDRK-Referenten für Öffentlichkeitsarbeit nach Schließung der Tore der Bundes-Kaninchenschau ausgezählt und zusammengeführt.
Ergebnis der Wahl
Nachdem in der Vergangenheit bereits die weniger gezüchteten bzw. die „Alten Kaninchenrassen“, aber auch schon die „starken“ Rassen zur Wahl standen, sollte in diesem Jahr versucht werden, eine Vielzahl von Farben und Typen unserer Kaninchen zur Auswahl anzubieten. Die Vorschläge dazu kamen von den Usern des Internetforums „Rassekaninchenzuchtforum“ (RKZ-Forum) und wurden dann vom ZDRK-Referenten für Schulung und Zuchtwesen, Bernhard Große, zur Wahl freigegeben.
Folgende Rassen und Farbenschläge standen zur Wahl: Deutsche Riesen schwarz, Deutsche Widder blaugrau, Englische Widder thüringerfarbig, Burgunder, Weiße Neuseeländer, Englische Schecken thüringerfarbig-weiß, Kleinsilber hell, Satin schwarz, Japaner-Rexe und Fuchskaninchen weiß Blauaugen.
Insgesamt wurden 1.269 Stimmen abgegeben (476 bei der 31. Bundes-Kaninchenschau in Karlsruhe, 270 per Briefwahl über die Redaktion in Berlin und 523 per Internet). Bei der Abgabe der Stimmkarten bei der 31. Bundes-Kaninchenschau waren vierzehn Stimmkarten ungültig, weil keine Rasse angekreuzt wurde. 51 ungültige Stimmen mussten bei der Internetabstimmung abgezogen werden, weil die Abstimmung nachweislich von mehreren Rechnern jeweils im Pulk erfolgte.
Die Englischen Schecken thüringerfarbig bekamen 22,26 Prozent der Stimmen (268, davon 117 bei der BKS, 58 Briefwahl und 93 Internet). Platz zwei belegten die Englischen Widder thüringerfarbig mit 12,29 Prozent der Stimmen (148, davon 55 bei der BKS, 31 Briefwahl und 62 Internet) und Platz drei die Kleinsilber hell mit 11,54 Prozent der Stimmen (139, davon 47 bei der BKS, 36 Briefwahl und 56 Internet). Dahinter folgten die Deutschen Widder blaugrau (10,13 Prozent, 122, 48/30/44), Burgunder (9,97 Prozent, 120, 38/33/49), Deutsche Riesen schwarz (9,55 Prozent, 115, 46/24/45), Weiße Neuseeländer (7,81 Prozent, 94, 37/32/25), Japaner-Rexe (7,56 Prozent, 91, 34/16/41), Fuchskaninchen weiß Blauaugen (5,40 Prozent, 65, 15/3/47) und Satin schwarz (3,49 Prozent, 42, 25/7/10).
Bei der Wahl über das Internet hatten sich auch in diesem Jahr wieder Wähler aus dem Ausland beteiligt. Dies könnte daran liegen, dass aufgrund der Werbung für diese Aktion in den letzten Jahren hierfür auch im Ausland Aufmerksamkeit erzeugt wurde.
Öffentlichkeitsarbeit
Nachdem das Ergebnis nun hier in der Fachzeitung veröffentlicht wurde, erfolgt gleichzeitig auch die Bekanntgabe auf der Internetseite "www.rassedesjahres.zdrk.de" und auf den Seiten
der beteiligten Internetplattformen. Daneben wird das Ergebnis der Wahl mit begleitenden
Informationen als Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit nach außen auch in diesem Jahr wieder an verschiedene Fernseh- und Rundfunksender, an die Deutsche Presseagentur (dpa), die diese Meldung an die Redaktionen der einzelnen Tageszeitungen streuen wird, sowie verschiedene Zeitschriften für Hobbytiere gegeben. Hierdurch soll intensiv Werbung für die Rassekaninchenzucht auch außerhalb der organisierten Züchter gemacht werden, um die Akzeptanz für unser Hobby weiter zu erhöhen bzw. auch eventuell neue Mitglieder für die Organisation zu begeistern und zu gewinnen. Daneben soll jedes Jahr erneut auf eine einzelne Rasse ein ganz besonderes Augenmerk gelegt werden. Auch im vergangenen Jahr wurde von diversen Medien wieder über diese Wahl berichtet und die Siegerrasse in Kurzform dargestellt.
Der Termin für die Wahl wurde auch in diesem Jahr wieder bewusst so gelegt, dass die Veröffentlichung des Ergebnisses noch rechtzeitig vor Ostern erfolgen kann und somit auch von den örtlichen Kaninchen-/Kleintierzuchtvereinen entsprechende Werbeaktionen in der Lokalpresse rund um Ostern möglich sind. Erfahrungsgemäß sind die Redaktionen der Lokalpresse um diese Zeit recht sensibel für das Thema „Kaninchen“ und auch an Texten und Fotos rund um die Rassekaninchenzucht interessiert.
Dank für die Unterstützung dieser Aktion
Dank gilt der Redaktion der Kaninchenzeitung, den Interportalen "Rassekaninchenzucht-Forum" (www.rkz-forum.de), , kleintiernews (www.kleintiernews.de), "Fachforum Rassekaninchenzucht" (www.frkz.de) und "Kaninchenzucht" (www.kaninchenzucht.de) sowie den LV, KV, Clubs und Vereinen, die entsprechende Banner auf ihre Homepage setzten, die auf diese Aktion hinwiesen, für ihre Unterstützung. Vom RKZ-Forum stammten die Aktions-Banner, die auf der Internet-Sonderseite und auch in den Internetportalen veröffentlicht wurden. Weiterhin wurden vom „RKZ-Forum“ sowohl die Entwürfe für die Kurzbeschreibungen der zur Wahl stehenden zehn Rassen als auch für den Rassebericht der Siegerrasse gefertigt. Für diese vorbildliche Unterstützung und Mitarbeit allen Beteiligten herzlichen Dank!
Siegerrasse
Die Englischen Schecken thüringerfarbig-weiß gehören laut dem Standard des ZDRK zu den kleinen Rassen und sind die kleinste der dort aufgeführten Punktschecken-Rassen. Sie haben ein Normalgewicht von über 2,5 kg, das Mindestgewicht beträgt 2,0 kg und das Höchstgewicht 3,25 kg. Sie zeichnen sich durch ihre besondere Schönheit und Eleganz aus und bilden bei den Ausstellungen stets einen Anziehungspunkt sowohl für die Züchter als auch für die Besucher der Schauen. Neben dem Farbenschlag thüringer-weiß sind noch die Farbenschläge schwarz-weiß, blau-weiß und dreifarbig (weiß-schwarz und gelbrot) zugelassen.
Die Englischen Schecken thüringerfarbig-weiß sind spalterbig. Durch den sogenannten Scheckenfaktor wird die Anzahl der ausstellungsfähigen Jungtiere erheblich reduziert. Die in der Theorie angewandten Mendelschen Gesetze teilen die Spalterbigkeit auf in 50 Prozent Typenschecken, 25 Prozent Nichtschecken und 25 Prozent Weißschecken. Nach dem deutschen Tiersschutzgesetz dürfen nur Typenschecken mit Nichtschecken verpaart werden. Eine Verpaarung von Typenschecken mit Typenschecken ist nicht erlaubt. Für die Züchter dieser aparten Rasse ist der Zuchterfolg nicht planbar, da bei den gescheckten Tieren bedingt durch Zeichnungsfehler die Anzahl der letztlich ausstellungsfähigen Jungtiere im Vergleich zu einfarbigen Rassen nicht sehr hoch ist.
Der Körper ist leicht gestreckt, zeigt feine Gliedmaßen und die ebenmäßig verlaufende Rückenlinie sollte hinten gut abgerundet sein. Der Kopf darf nicht so dicht am Rumpf angesetzt sein wie dies bei den kurzgedrungenen Rasen der Fall ist. Die Ohren sind nicht zu grob im Gewebe und entsprechen in ihrer Länge dem Körper des Tieres. Die Häsin sollte insgesamt etwas feiner gebaut und wammenfrei sein.
Das Fellhaar sollte nicht ganz mittellang, dicht in der Unterwolle sowie eine feine und gleichmäßige Begrannung aufweisen. Daneben ist auf eine gute Behaarung der Ohren zu achten.
Die Zeichnnung, die aus der Kopf- und der Rumpfzeichnung besteht, stellt bei dieser Rasse das charakteristische Rassemerkmal dar und hierauf sollte sich der Züchter vorrangig konzentrieren.
Die Kopfzeichnung besteht aus dem ausgeprägten Schmetterling, den gleichmäßig breiten Augenringen, den freistehenden runden oder ovalen Backenpunkten sowie den Ohren, die an der Wurzel scharf abgegrenzt sind und die entsprechende Zeichnungsfarbe aufweisen.
Die Rumpfzeichnung wird gebildet durch den Aalstrich, die beidseitigen Ketten, die dieser Rasse eigen sind sowie den Seitenflecken. Der Aalstrich ist ca. 2 cm breit und beginnt direkt hinter den Ohren und reicht gleichmäßig über den Rücken bis zur Blumenspitze. Die Kettenzeichnung läuft fein punktiert, mehrreihig, schräg oder leicht gewölbt von den Ohrwurzeln bis zu den Weichen, wo sie durch größere Punkte in die Seitenflecken übergeht. Die Seitenflecken sollen klein sein, einzeln frei stehen und die Lenden- und Schenkelpartie bedecken.
Die Grundfarbe der Englischen Schecken thüringerfarbig-weiß besteht aus einem reinen Weiß, während die Zeichnungsfarbe gelblichbraun und mit einem rußigen Schleier, der am Kopf und an den Ohren am stärksten in Erscheinung tritt, versehen ist. Die Augenfarbe sollte braun bzw. leicht rot durchscheinend sein.
Englische Schecken wurden erstmals um 1885 bei einer Ausstellung in England gezeigt. Die Tiere hatten jedoch keine festen erkennbaren Zeichnungsmuster. 1900 wurden sie als Rasse in den englischen Standard aufgenommen und haben seitdem eine festgelegte Beschreibung der Zeichnungspunkte. Zu dieser Zeit wurden die ersten Tiere nach Deutschland gebracht. Bereits 1902 wurde in Bamberg der erste deutsche Schecken-Club gegründet und dabei wurde der erste deutsche Standard für diese Rasse entworfen. Während des Dritten Reiches zählte man die Tiere auf Beschluss der Reichsfachgruppe zu den Sportrassen und sie wurden zu Seltenheiten. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde diese Rasse dann noch seltener.
Mittlerweile sind die Englischen Schecken auf vielen Ausstellungen zu sehen und beweisen immer wieder, dass sie mit einfarbigen Rassen auf sehr hohem Zuchtniveau konkurrieren können.