DEILENAAR WURDE ZUR BELIEBTESTEN RASSE GEWÄHLT
Trotz einer diesmal sehr geringen Beteiligung an der Wahl haben die Wähler entschieden und den Sieger der diesjährigen Aktion „Rassekaninchen des Jahres“ bestimmt: Mit hauchdünnem Vorsprung (16,00 Prozent aller abgegebenen Stimmen) wurden die Deilenaar auf Platz 1 gewählt. Dahinter folgen die Weißen Wiener (15,87 Prozent) und Platz 3 belegen die Lux-Rexe (14,80 Prozent).
Nachfolgend einige Erläuterungen zum Ablauf der Wahl sowie eine kurze Vorstellung der Siegerrasse.
Ablauf der Wahl
Die Wahl lief von Samstag, 10. Januar, bis Sonntag, 1. Februar 2015. Gewählt werden konnte entweder per Post über die Fachpresse (Redaktion „Kaninchenzeitung“, Berlin), über die vom ZDRK eigens eingerichtete Internetseite (www.rassedesjahres.zdrk.de) oder per Stimmkarte bei der 25. Bundes-Rammlerschau am 31. Januar und 1. Februar in Ulm (die Ausgabe der Stimmkarten erfolgte am Eingang und am ZDRK-Informationsstand und konnten dann bis Schauende dort bzw. am Stand des HK-Verlages abgegeben werden).
Alle Stimmen, die über die Interseite abgegeben wurden, liefen beim Webmaster des ZDRK, Michael Lederer, zusammen. Nach Ende der Aktion wurden die abgegebenen Stimmen sowohl in der Redaktion der Fachpresse als auch vom Webmaster des ZDRK und vom ZDRK-Referenten für Öffentlichkeitsarbeit nach Schließung der Tore der Bundes-Rammlerschau ausgezählt und zusammengeführt.
Ergebnis der Wahl
Nachdem in der Vergangenheit bereits die weniger gezüchteten aber auch schon die „starken“ Rassen zur Wahl standen, wurde in diesem Jahr wie schon im Vorjahr eine Vielzahl von Farben und Typen unserer Kaninchen zur Auswahl gestellt. Die Vorschläge dazu kamen von den Usern des Internetforums „Rassekaninchenzuchtforum“ (RKZ-Forum) und wurden dann vom ZDRK-Referenten für Schulung und Zuchtwesen, Markus Eber, zur Wahl freigegeben.
Folgende Rassen und Farbenschläge standen zur Wahl: Deutsche Riesen chinchillafarbig, Deutsche Widder thüringerfarbig, Weiße Wiener, Deilenaar, Deutsche Kleinwidder schwarz, Zwergwidder eisengrau, Farbenzwerge schwarzsilber, Satin-Havanna, Lux-Rexe und Fuchskaninchen schwarz.
Die Beteiligung war im Vergleich zu den Vorjahren diesmal sehr schwach, insbesondere bei der Wahl per Post an die Redaktion. Insgesamt wurden 750 Stimmen abgegeben (267 bei der 25. Bundes-Rammlerschau, 28 per Briefwahl über die Redaktion in Berlin und 455 per Internet. Davon waren insgesamt fünf Stimmen ungültig, weil auf den Stimmkarten bei der Bundes-Rammlerschau keine Rassen angekreuzt wurden.
Die Deilenaar bekamen 120 Stimmen (29 bei der Bundes-Rammlerschau, 3 Briefwahl und 88 Internet), die Weißen Wiener 119 Stimmen (119 bei der Bundes-Rammlerschau, 5 Briefwahl und 72 Internet) und die Lux-Rexe 111 Stimmen (32 bei der Bundes-Rammlerschau, 2 Briefwahl und 77 Internet. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand die Zwergwidder eisengrau mit 71 Stimmen und die Farbenzwerge schwarzsilber mit 69 Stimmen. Abgeschlagen auf dem letzten Platz lagen die Fuchskaninchen schwarz mit 31 Stimmen (4,13 Prozent).
Öffentlichkeitsarbeit
Nachdem das Ergebnis nun hier in der Fachzeitung veröffentlicht wurde, erfolgt gleichzeitig auch die Bekanntgabe auf der Internetseite www.rassedesjahres.zdrk.de“ und auf den Seiten der beteiligten Internetplattformen. Daneben wird das Ergebnis der Wahl mit begleitenden
Informationen als Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit nach außen an diverse Fernseh- und Rundfunksender, an die Deutsche Presseagentur (dpa), die diese Meldung an die Redaktionen der einzelnen Tageszeitungen streuen wird, sowie verschiedene Zeitschriften für Hobbytiere gegeben.
Hierdurch soll intensiv Werbung für die Rassekaninchenzucht auch außerhalb der
Rassekaninchenzüchter gemacht werden, um die Akzeptanz für unser Hobby weiter zu erhöhen bzw. auch eventuell neue Mitglieder für die Organisation zu gewinnen. Daneben soll jedes Jahr erneut auf eine einzelne Rasse ein besonderes Augenmerk gelegt werden.
Auch im vergangenen Jahr wurde in zahlreichen Medien wieder über die Wahl berichtet und es wurde die Siegerrasse genannt und in Kurzform dargestellt. Vielfach gab es auch Anfragen der Medien über die Rassekaninchenzucht ganz allgemein und die Vereine vor Ort konnten sich entsprechend präsentieren.
Der Termin für die Wahl wurde auch in diesem Jahr bewusst so gelegt, dass die Veröffentlichung des Ergebnisses noch rechtzeitig vor Ostern erfolgen kann und somit auch von den örtlichen Kaninchen-/Kleintierzuchtvereinen entsprechende Werbeaktionen in der Lokalpresse rund um Ostern möglich sind. Erfahrungsgemäß sind die Medien und hier insbesondere die Redaktionen der Lokalpresse um diese Zeit sensibel für die Rassekaninchenzucht und auch an Texten und Fotos rund um unser Hobby interessiert.
Dank für die Unterstützung dieser Aktion
Dank gilt der Redaktion der Kaninchenzeitung, den Interportalen „Rassekaninchenzucht-Forum“ (www.rkz-forum.de), „Kleintiernews“ (www.kleintiernews.de), „Fachforum Rassekaninchenzucht“ (www.frkz.de) und „Kaninchenzucht“ (www.kaninchenzucht.de) sowie den LV, KV, Clubs und Vereinen, die ein entsprechendes Banner auf ihre Homepage setzten, der auf diese Aktion hinwies, für ihre Unterstützung. Vom RKZ-Forum stammte das Aktions-Banner, das auf der Internet-Sonderseite und auch in den Internetportalen veröffentlicht wurde. Weiterhin wurden vom „RKZ-Forum“ Entwürfe sowohl für die Kurzbeschreibungen der zur Wahl stehenden zehn Rassen als auch für den Rassebericht der Siegerrasse gefertigt. Ich bedanke mich sehr herzlich für diese vorbildliche Unterstützung und Mitarbeit!
Porträt der Siegerrasse
Das Ursprungsland der Deilenaar ist Holland. Erzüchtet wurde dieses Kaninchen 1930 vom Züchter G.W.A. Ridderhof aus der Stadt Deil (Deilenaar = niederländisch „Deilener“) aus hasenfarbigen Riesenkaninchen und Lohkaninchen. Bereits 1940 wurde die Rasse dort anerkannt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie dann auch nach Deutschland importiert und Züchter aus dem Rheinland und aus Westfalen befassten sich zunächst mit dieser Rasse. 1975 erfolgte die Anerkennung in Deutschland und wurde in den Standard aufgenommen. In der ehemaligen DDR versuchte man die Rasse durch den Einsatz von Kleinchinchilla, Sachsengold und Lohkaninchen neu herauszuzüchten. Hier erfolgte die Anerkennung im Jahr 1985.
Die Deilenaar sind unter den „Kleinen Rassen“ im ZDRK-Standard eingeordnet. Das Idealgewicht liegt bei über 2,75 bis 3,25 kg, wobei das Mindesgewicht 2,25 kg und das Höchstgewicht 3,25 kg beträgt.
Der kurze, breite und gedrungene Körper ist ebenmäßig und gut abgerundet. Der ausgeprägte Kopf mit den kurzen, stabilen Ohren sitzt dicht am Körper. Die Häsinnen sind wammenfrei, jedoch ist bei älteren Häsinnen (über zwölf Monate alt) ein Wammenansatz zugelassen. Die Tiere sollten eine gewisse Bodenfreiheit zeigen.
Das Fellhaar ist mittellang, gut begrannt und mit sehr guter Dichte versehen. Die Ohren sind ebenfalls gut behaart.
Die kräftig leuchtend rotbraune Deckfarbe reicht bis zu den Flanken herunter. Bei der Brust und den Vorderläufen wird die gleiche Farbe gefordert. Da es sich hier um eine Rasse mit sogenanntem Wildfarbigkeitsfaktor handelt, haben die Tiere lohfarbige Kinnbacken- und Naseneinfassungen, leicht angedeutete Augeneinfassungen, eine cremefarbige Blumenunterseite sowie kräftig schwarz geränderte Ohreneinfassungen. Die flockige Deckfarbe tritt durch die büschelartig zusammenstehenden schwarzen Grannenhaare gut in Erscheinung. Auch die Blumenoberseite ist gesprenkelt. Die Krallenfarbe wird dunkelhornfarbig gefordert, die Augen sind dunkelbraun. Eine schwache Schattierung, schwache Sprenkelung der Blumenoberseite, Bindenansätze sowie helle Seiten werden je nach Intensität als leichte bzw. schwere Fehler gewertet. Auch wird bei der Farbe der Blumenunterseite bei Farbabweichungen differenziert. Eine weiße Durchsetzung wird je nach Intensität ebenfalls als leichter bzw. schwerer Fehler geahndet. Zweierlei oder pigmentlose Krallen und andere als die geforderte braune Augenfarbe werden als schwerer Fehler bewertet.
Die Zwischenfarbe soll sechs bis acht Millimeter breit und abgegrenzt sowie leuchtend rost- bis rotbraun sein. Eine nicht abgegrenzte, verschwommene oder schwache Zwischenfarbe stellt einen leichten Fehler, eine zu breite oder zu schmale Zwischenfarbe einen schweren Fehler dar. Auch eine fehlende Zwischenfarbe an den schattierten Körperstellen wird als schwerer Fehler gesehen.
Die Unterfarbe ist blau und macht etwa die Hälfte der Haarlänge aus. Die blaue Bauchunterfarbe wird nur im Brust- und Schoßbereich gefordert. Eine etwas helle, farblich abweichende oder durchsetzte Unterfarbe wird je nach Intensität als leichter bzw. schwerer Fehler bewertet. Eine fehlende Unterfarbe in Brust- und Schoßbereich ist ein schwerer Fehler, eine am Bauch durchgehende blaue Bauchunterfarbe stellt jedoch keinen Fehler dar.
Im Bereich des ZDRK werden die Deilenaar derzeit auf einem sehr hohem Niveau gezüchtet. In sehr vielen Zuchten gibt es mit geringen Abweichungen kaum züchterische Probleme. Etwas eckige Hinterpartien und leicht lose Fellhaut sind hier und da schon mal ein Negativkriterium bei den Bewertungen. Auch eine leichte Verjüngung tritt hin und wieder auf. Im Fellhaar gibt es in der Regel keine nennenswerten Beanstandungen. Das größte Augenmerk wird auf die Rassekriterien (Positionen 4 bis 6) gelegt, wo es um die Farbanforderungen (Deckfarbe und Schattierung sowie die Zwischen- und Unterfarbe) geht. Hier sind in manchen Zuchtlinien geringe Probleme vorhanden, in den Spitzenzuchten sind die Rassewerte jedoch als Aushängeschild zu sehen.
Wolfgang Elias, ZDRK-Referent für Öffentlichkeitsarbeit