Aktion Rassekaninchen des Jahres 2016

Zwergwidder lohfarbig schwarz
Wähler bei der Stimmabgabe zur Wahl zum Rassekaninchen des Jahres 2016 am ZDRK-Informationsstand während der 32. Bundes-Kaninchenschau in Kassel. Friedel Jäger (links) und Gerhard Ewerling verteilen gleichzeitig Informationsmaterial
Bei der 32. Bundes-Kaninchenschau in Kassel abgegebene Stimmkarten mit den zur Wahl stehenden Rassen

ZWERGWIDDER LOHFARBIG SCHWARZ MIT HAUCHDÜNNEM VORSPRUNG

Die Wähler haben entschieden und den Sieger der diesjährigen Aktion „Rassekaninchen des Jahres“ bestimmt: Mit hauchdünnem Vorsprung (16,81 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen) wurden die Zwergwidder lohfarbig schwarz auf Platz 1 gewählt. Dahinter folgen die Englischen Widder blau-weiß (16,52 Prozent) und Platz 3 belegen die Lohkaninchen blau (12,36 Prozent).

Nachfolgend einige Erläuterungen zum Ablauf der Wahl sowie ein Porträt der Siegerrasse.

Ablauf der Wahl

Die Wahl lief von Samstag, 19. Dezember, bis Sonntag, 10. Januar 2016. Gewählt werden 

konnte entweder per Post über die Fachpresse (Redaktion „Kaninchenzeitung“, Berlin), über die vom ZDRK eigens eingerichtete Internetseite (www.rassedesjahres.zdrk.de) oder per Stimmkarte bei der 32. Bundes-Kaninchenschau am 19./20. Dezember in den Messehallen in Kassel (die Ausgabe der Stimmkarten erfolgte am Eingang und am ZDRK-Informationsstand und konnten dann bis Schauende dort bzw. am Stand des HK-Verlages abgegeben werden).

Nach Ende der Aktion wurden die abgegebenen Stimmen in der Redaktion der Fachzeitung „Kaninchen“, vom ZDRK-Webmaster Michael Lederer und vom ZDRK-Referenten für Öffentlichkeitsarbeit Wolfgang Elias jeweils ausgezählt und dann zusammengeführt.

Ergebnis der Wahl

Auch diesmal wurden wie bereits bei den beiden letzten Wahlen wieder eine Vielzahl von Farben und Typen unserer Kaninchen zur Auswahl gestellt. Die Vorschläge dazu kamen von den Usern des Internetforums „Rassekaninchenzuchtforum“ (RKZ-Forum) und wurden dann vom ZDRK-Referenten für Schulung und Zuchtwesen, Markus Eber, zur Wahl freigegeben.

Folgende Rassen und Farbenschläge standen zur Wahl: Deutsche Riesen hasenfarbig, Englische Widder blau-weiß, Deutsche Großsilber graubraun, Graue Wiener dunkelgrau, Kalifornier havannafarbig-weiß, Satin-Lux, Lohkaninchen blau, Zwergwidder lohfarbig schwarz, Farbenzwerge fehfarbig, und Zwerg-Rexe blau

Die Beteiligung an der Wahl war gegenüber dem Vorjahr erneut leicht zurückgegangen. Insbesondere bei der Wahl per Post gingen nur etwas mehr als die Hälfte der Stimmen der letzten Wahl bei der Redaktion ein. Insgesamt wurden 699 Stimmen abgegeben (245 bei der 32. Bundes-Kaninchenschau, 16 per Briefwahl über die Redaktion in Berlin und 438 per Internet. Drei Stimmen waren ungültig, weil auf den Stimmkarten bei der Wahl in Kassel zweimal keine Rasse angekreuzt und einmal eine Rasse auf die Stimmkarte geschrieben wurde, die nicht zur Wahl stand.

Die Zwergwidder lohfarbig schwarz bekamen 117 Stimmen (52 bei der 32. BKS, 2 Briefwahl und 63 Internet), die Englischen Widder blau-weiß 115 Stimmen (39 bei der 32. BKS, 1 Briefwahl und 75 Internet) und die Lohkaninchen blau 86 Stimmen (35 bei der 32. BKS, 3 Briefwahl und 48 Internet. Knapp dahinter folgten Graue Wiener dunkelgrau mit 80 Stimmen und Farbenzwerge fehfarbig mit 73 Stimmen. Abgeschlagen auf dem letzten Platz lagen die Kalifornier havannafarbig-weiß mit 24 Stimmen (3,45 Prozent).

Öffentlichkeitsarbeit

Gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Ergebnisses in den beiden Fachzeitungen erfolgt auch die Bekanntgabe auf der Internetseite „www.rassedesjahres.zdrk.de“ und auf den Seiten der beteiligten Internetplattformen. Daneben wird das Ergebnis der Wahl mit begleitenden 

Informationen als Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit an die Deutsche Presseagentur (dpa), die diese Meldung an die Redaktionen der einzelnen Tageszeitungen und diverse andere Medien wie Fernseh- und Rundfunksender streuen wird, sowie verschiedene Zeitschriften für Hobbytiere gegeben. Hierdurch soll intensiv Werbung für die Rassekaninchenzucht auch außerhalb der Rassekaninchenzüchter gemacht werden. Auch im vergangenen Jahr wurde in zahlreichen Medien wieder über die Wahl berichtet und es wurde die Siegerrasse genannt und in Kurzform dargestellt. Zum Teil wurden ganz gezielt Züchter der Siegerrasse in den Lokalnachrichten vorgestellt und somit wurde eine hervorragende Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für unser Hobby betrieben. Vielfach gab es auch Anfragen der Medien über die Rassekaninchenzucht ganz allgemein und die Vereine vor Ort konnten sich entsprechend präsentieren bzw. die Wahl als „Aufhänger“ für eine Berichterstattung in der Lokalpresse nutzen.

Der Termin für die Wahl wurde auch in diesem Jahr bewusst so gelegt, dass die Veröffentlichung des Ergebnisses noch rechtzeitig vor Ostern erfolgen kann und somit auch von den örtlichen Kaninchen-/Kleintierzuchtvereinen entsprechende Werbeaktionen in der Lokalpresse rund um Ostern möglich sind. Erfahrungsgemäß sind die Medien und hier insbesondere die Redaktionen der Lokalpresse um diese Zeit dank der Symbolfigur des Osterfestes, dem Osterhasen, sensibel für die Rassekaninchenzucht und auch an Texten und Fotos rund um unser Hobby sehr stark interessiert. 

Dank für die Unterstützung der Wahl

Mein Dank gilt den Redaktionen der Fachzeitungen „Kaninchenzeitung“ und „kleintiernews– Faszination Rassekaninchenzucht“ auch jeweils mit ihren Internetseiten, den Interportalen „Rassekaninchenzucht-Forum“ (www.rkz-forum.de),  „Kleintiernews“ (www.kleintiernews.de), „Fachforum Rassekaninchenzucht“ (www.frkz.de)  und „Kaninchenzucht“ (www.kaninchenzucht.de) sowie den zahlreichen LV, KV, Clubs und Vereinen, die ein entsprechendes Banner auf ihre Homepage setzten, das auf diese Aktion hinwies, für ihre Unterstützung. Vom RKZ-Forum stammte das Aktions-Banner, das auf der Internet-Sonderseite und auch in den Internetportalen veröffentlicht wurde. Weiterhin wurden vom „RKZ-Forum“ Entwürfe sowohl für die Kurzbeschreibungen der zur Wahl stehenden zehn Rassen als auch für den Rassebericht der Siegerrasse gefertigt. Ich bedanke mich sehr herzlich für diese hervorragende Unterstützung und Mitarbeit!

Porträt der Siegerrasse

Bei den Zwergwiddern handelt es sich nicht um genetische Zwergkaninchen sondern um klein gezüchtete Widderkaninchen. Erzüchtet wurden die ersten Zwergwidder 1952 im niederländischen Tilburg und Den Bosch (auch 's-Hertogenbosch genannt) aus den Farbenzwergen und den Deutschen Widdern. 1964 wurden sie nach vielen Selektionen auf der niederländischen Bundeschau gezeigt und in diesem Jahr kamen dann auch die ersten Zwergwidder nach Deutschland. Hier wurden sie 1972 auf der Bundesschau in Essen erstmals in kleiner Zahl vorgestellt und 1973 anerkannt. Damals wurden sie noch Widderzwerge genannt.

Die Zwergwidder lohfarbig schwarz wurden aus den Zwergwiddern wildgrau und den Lohkaninchen schwarz herausgezüchtet. 1987 erfolgte die Zulassung als Neuzüchtung und 1997 die Anerkennung im Standard des damaligen ZDK. Die ersten Tiere dieses Farbenschlages stammten von Christoph Jörges (LV Westfalen), der auch Gründungsmitglied der 1997 ins Leben gerufenen Interessengemeinschaft der Zwergwidder lohfarbig und weißgrannenfarbig war.

In den vergangenen Jahren wurden die Zwergwidder in den unterschiedlichsten Farben zu einem festen Bestandteil auf unseren Rassekaninchenschauen und erfreuen sich heute allergrößter Beliebtheit bei Jung und Alt. Der Farbenschlag lohfarbig schwarz hat sich neben den vorhanden Farbenschlägen recht gut behaupten und etablieren können. In der heutigen Zeit erfreuen sich gerade „bunte“ Kaninchen insbesondere bei den jungen Zuchtfreunden großer Beliebtheit und da passt der lohfarbige Farbenschlag sehr gut ins Konzept.

Das Mindestgewicht beträgt 1,2 kg. Ab 1,5 kg beginnt das Normalgewicht, das bis 1,9 kg geht. Bei einem Gewicht von über 2,0 kg werden die Tiere von der Bewertung ausgeschlossen.

Die Zwergwidder haben eine schöne Rückenlinie, sind breitschultrig mit einem kurzen und gedrungenen Körper. Die Rasse wird ohne sichtbaren Hals gezüchtet, das Becken ist gut abgerundet. Als Fehler werden neben den allgemeinen Standardanforderungen auch eine leichte Abweichung vom Typ angesehen. Hierin liegen auch in der heutigen Zeit noch häufig größere Probleme, da immer wieder Tiere zur Bewertung vorgestellt werden, die etwas großrahmig sind. Auch werden Tiere mit einer losen Fellhaut gezeigt. Wammen und Wammenansatz ist bei den Zwergwiddern auch bei überjährigen Häsinnen ein Fehler, der zum Ausschluss führt.

Das Fellhaar ist dem Größenrahmen entsprechend kurz gehalten. Versehen mit einer dichten Unterwolle hat es eine feine, gleichmäßige Begrannung. Die Ohren sind gut behaart. 

Ein etwas langes Fellhaar oder etwas wenig Unterwolle sind Probleme, die häufiger auftreten.

Der ausgeprägte Widderkopf ist kurz, kräftig und rassetypisch. Die widdertypische Ramsnase und eine breite Stirn in Verbindung mit starken Kinnbacken treten sowohl bei den Rammlern als auch bei den Häsinnen markant in Erscheinung.

Der Behang wir mit den Schallöffnungen nach innen hufeisenförmig nach unten getragen. Der Behang sollte zwischen 22 und 28 cm lang sein und zum Erscheinungsbild des jeweiligen Tieres passen. An den Ohrenansätzen besitzt der Behang ausgeprägte Wülste, sogenannte Kronen. Der Behang ist stabil im Gewebe und an den Enden gut abgerundet. Dünne, faltige Ohren, schlecht getragener oder schwebender Behang und ein nicht zur Körpermasse passender Behang sind leichte Fehler. Zu kurzer und zu langer Behang wird mit nb bewertet, ebenso das zeitweilige Aufrechttragen eines oder beider Ohren.

Bei den Zwergwiddern werden alle Zeichnungs- und Farbanforderungen insgesamt mit 10 Punkten bewertet. Dieses erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl bei der Bewertung.  Bei den lohfarbigen Zwergwiddern werden die Kopf-und Rumpfzeichnung sowie die Farbe in der Position 6 bewertet.

Die Kopfzeichnung besteht bei den lohfarbigen Zwergwiddern aus den Augenringen, der Nasen-, Kinnbacken- und Ohreneinfassungen sowie den Ohrenflecken. Die Rumfzeichnung ist lohfarbig scharf abgegrenzt. Beginnend unter dem Kinn geht die breite Brustzeichnung zwischen den Vorderläufen hindurch in die Bauchdeckfarbe über. Die lohfarbigen Seitenspitzen erstrecken sich gut abgegrenzt auf ca. 2/3 der Rumpfhöhe. Der Genickkeil soll nicht zu groß sein.

Die Farbe soll intensiv und gut ausgeprägt sein und ist mit einem guten Glanz versehen. Die Augenfarbe ist braun, die Krallenfarbe ist dunkelhornfarbig bis schwarzbraun.

Als Fehler bei den Zeichnungsmerkmalen gelten bei den jeweiligen Merkmalen ungleiche, breite oder schmale Abgrenzungen. Das Fehlen von Zeichnungsmerkmalen wird als schwerer Fehler beurteilt. Fehler bei der Farbe sind u.a. eine fleckige Deckfarbe und eine Durchsetzung der Farbe mit weißen oder lohfarbigen Haaren (außerhalb der Zeichnungsmerkmale).

Wolfgang Elias, ZDRK-Referent für Öffentlichkeitsarbeit

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