Zum Jahreswechsel
Gedanken und Grüße des
ZDRK-Präsidenten Bernd Graf
Liebe Jugendmitglieder,
liebe Züchterinnen und Züchter,
liebe Mitglieder der HuK-Gruppen, liebe Freunde und Förderer des ZDRK, wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, und es ist der Zeitpunkt gekommen, einen Rückblick zu geben, aber auch einen Ausblick in die Zukunft zu wagen.
Faszinierende
33. BKS im LV Sachsen
Der Jahresbeginn stand noch unter dem Eindruck der 33. Bundes-Kaninchenschau, die kurz vor Weihnachten 2017 in Leipzig stattfand. Es ist immer wieder beeindruckend, welch faszinierende Großschauen im ZDRK möglich sind. So ist es unseren sächsischen Freunden gelungen, fast 26.500 Rassekaninchen hervorragend unterzubringen und zu versorgen. Sie haben uns allen eine
tolle Ausstellung geboten, wofür ich mich nochmals bedanken möchte.
Nachfolge von Erwin Leowsky
konnte geregelt werden
Leider hatte in Leipzig die ZDRK-Spitze aber auch die Aufgabe, nach dem allzu frühen Tod unseres Freundes und Präsidenten Erwin Leowsky die Weichen für die weitere Geschäftsführung unseres Verbandes zu stellen. Hier möchte ich ausdrücklich dem geschäftsführenden Präsidium und dem in Leipzig durch das Präsidium gewählten kommissarischen Präsidenten Ulrich Hartmann für den enormen Einsatz zum Wohle des ZDRK danken.
Wie in den Vorjahren war dann der eigentliche Jahresbeginn von zahlreichen Landesverbandsschauen sowie den Jahreshauptversammlungen auf allen organisatorischen Ebenen des ZDRK geprägt. Dies gipfelte in der ZDRK-Tagung in Niefern-Öschelbronn im LV Baden.
Herausragende
ZDRK-Tagung im LV Baden
Die badischen Zuchtfreundinnen und Zuchtfreunde haben es erneut geschafft, uns allen eine herausragende Tagung zu bieten, wofür ich allen Helferinnen und Helfern ausdrücklich danken möchte. Neben den vielen Fachtagungen und Sitzungen der Gremien kam auch das Rahmenprogramm nicht zu kurz. Diese Kombination aus Tagung und Feier zeigt in meinen Augen die beiden wichtigsten Säulen, auf denen der ZDRK fußt.
Die beiden Säulen des ZDRK
Diese beiden Säulen sind die Biodiversität unserer Rassekaninchen in naturverbundener Tierhaltung zu schützen und Rassen zu verbessern sowie Freundschaften in den Vereinen im Sinne gesellschaftlichen Engangements zu pflegen.
Auf der einen Seite geht es um den fachlichen Austausch in allen Fragen rund um unsere Rassekaninchen mit dem Ziel, die wertvolle Biodiversität zu erhalten, die Deutschland in Notzeiten sehr wertvolle Dienste geleistet hat. Und dies gelingt uns in traditioneller Weise – im Gegensatz zur industriellen Tierhaltung. Die kontinuierliche Verbesserung unserer Kaninchenrassen ist aufgrund der hohen Vermehrungsrate und dem züchterischen Fleiß vorbildlich. Auf der anderen Seite geht es um das gesellschaftliche Miteinander, Freunde im Rahmen eines gemeinsamen Hobbys zu finden sowie bestehende Freundschaften zu vertiefen. Wir organisierten Kaninchenzüchter bilden somit in unseren Vereinen genau das Rückgrat der Gesellschaft, das sich viele Politiker wünschen, wenn sie davon sprechen, dass Vereinzelung und Egoismus zu Vereinsamung führen.
Neuer Standard 2018 wurde fristgerecht fertiggestellt
Sicherlich stand die ZDRK-Tagung massiv unter dem Eindruck des neuen Bewertungsstandards 2018 im ZDRK, der das Werk von 2004 zum 1. Oktober 2018 abgelöst hat. In nur drei Jahren wurde in einer groß angelegten Gemeinschaftsarbeit des ZDRK eine deutlich überarbeitete Version der Bewertungsbestimmungen vorgestellt und anlässlich der ZDRK-Tagung in Niefern-Öschelbronn, aber auch in allen Landesverbänden geschult. Neu war vor allem der Weg zum neuen Standard. Für die Rassetexte konnten die Arbeitsgemeinschaften der Clubs Anregungen und Änderungswünsche einreichen, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde – auch wenn nicht immer alles so umgesetzt werden konnte, wie vielleicht gewünscht. Ein junges und frisches Design verdanken wir einer Preisrichterin unserer Organisation, die dieses im Rahmen ihres Design-Studiums entwickelt hat. Die Neustrukturierung des Allgemeinen Teils und eine ausführlichere Gliederung helfen Züchtern wie Preisrichtern in der Zuchtlenkung und Entscheidungsfindung. Wesentlicher Aspekt ist aber sicherlich, dass wir mit dem neuen Standard erneut einen entscheidenden Schritt in Richtung Tierschutz gegangen sind. Dieser neue Leitfaden der Rassekaninchenzucht in Deutschland findet viel positiven Zuspruch – in Deutschland und Europa, und sogar aus Amerika kamen lobende Worte. Daher möchte ich allen Beteiligten an dieser Gemeinschaftsleistung „Standard 2018“ ausdrücklich danken und wünsche mir, dass dieses Beispiel der hervorragenden Zusammenarbeit auf den gesamten ZDRK ausstrahlt.
Vielen Dank
für Ihr Vertrauen!
Im Juni 2018 wurde mir die Aufgabe übertragen, im Amt des Präsidenten des ZDRK die Geschäftsführung des Verbandes zu übernehmen. Für dieses entgegengebrachte große Vertrauen möchte ich mich bei allen Unterstützern bedanken und alle Mitglieder des ZDRK einladen, aktiv an der Gestaltung unseres Verbandes mitzuarbeiten. Selbstverständlich sind auch uns im Präsidium des ZDRK die großen Herausforderungen bewusst, auf die ich gern noch eingehen möchte.
Regeln im Umgang
mit Tieren sind wichtig
Aber eine falsch ausgelegte Überreglementierung ist kontraproduktiv! Der ZDRK verfügt über eine Zucht- und Haltungsrichtlinie, die im Einklang mit dem Merkblatt 78 der TVT e. V. (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz) erstellt wurde. Seit 2014 sind in Deutschland die Anforderungen an das Halten von Kaninchen zu Erwerbszwecken in der Tierschutznutztierhaltungsverordnung festgehalten und in der Drucksache 10/14 des Bundesrates erläutert. Letztere verursachte jedoch in den vergangenen Jahren in einigen Fällen Reibungspunkte zwischen Behörden und Rassekaninchenzüchtern. Die dort getroffene Aussage zu §1 (1) der TierSchNutztV, in der steht: „Diese Verordnung gilt für das Halten von Nutztieren zu Erwerbszwecken“, wurde in der Drucksache 10/14 mit folgenden Worten kommentiert: „Von dieser Regelung betroffen sind hierbei diejenigen Rasse- und Hobbykaninchenzüchter, die ihre Tiere vorwiegend zu Erwerbszwecken halten“. In einer von mir über unseren Präsidenten der Landwirtschaftskammer bereits 2015 gestellte Anfrage erhielten wir vom damaligen Staatssekretär des Bundesministeriums ein Schreiben, in dem es unter anderem heißt:
„Entsprechend sind Rasse- und Hobbykaninchenzüchter nur dann von dieser Regelung betroffen, wenn Tiere oder deren Produkte in größerem Umfang gegen Entgelt an Dritte abgegeben werden.“
Dieser größere Umfang dürfte wohl nur bei einem sehr kleinen Teil unserer Züchterinnen und Züchter gegeben sein, womit diese Verordnung für die meisten Zuchten keine Anwendung finden sollte. Auch werden von verschiedenen Kreisen immer wieder Rückzugshäuschen in Gehegen und Ställen gefordert. Dies geschieht mit dem Hinweis darauf, dass das Kaninchen ein Fluchttier sei. Neueste Studien aus Frankreich wiesen doch eine genetische Veränderung zwischen dem Wildkaninchen und unseren
Rassekaninchen nach. Die Studie zeigt auf, dass Hauskaninchen weitgehend ihren Fluchtinstinkt verloren haben. Dank einer Übersetzung der Studie durch unsere französischen Freunde der FFC konnten wir diese Erkenntnis bereits im Sinne der Rassekaninchenzucht verwenden.
Tiergesundheit
ist ein wertvolles Gut
... das jedoch bezahlbar sein sollte. Seit dem Ausbruch von RHDV-2 sind viele Züchter in Deutschland und ganz Europa sehr besorgt um ihre Tiere. Glücklicherweise sind Impfstoffe auf dem Markt, die jedoch im Vergleich der europäischen Länder den Tierärzten im Preis sehr unterschiedlich angeboten werden. Hier liegt einer meiner Arbeitsschwerpunkte als Präsident: Ich setze mich für einen fairen Wettbewerb im europäischen Markt für Kaninchenimpfstoffe ein. Ungeachtet der reinen Impfstoffkosten hat sich jedoch ein anderer, wesentlicher Hebel herausgestellt: Je größer der Zusammenschluss von Vereinen oder Verbänden ist (egal, ob Kreis-, Bezirk- oder Landesverband), desto günstiger ist die Dienstleistung je Tier bei der Impfung. Hier gilt es, sich auf regionaler Ebene, auf der eine praktische Abwicklung noch möglich ist, zu organisieren. Wünschenswert wäre es, wenn wir in den Zuchtverbänden analog zu den großen landwirtschaftlichen Betrieben zugestanden bekämen, selbst ausgebildete Impfexperten einzusetzen, die unter Anleitung und Kontrolle der Tierärzte die Impfungen durchführen (Bild 8). Hier sind erste politische Vorstöße getan. Es bleibt aber abzuwarten, ob wir mit unserem Anliegen Gehör finden.
Größte Herausforderung: Der Rückgang der Mitglieder
Als wären die bereits genannten Herausforderungen nicht schon genug, kommt bei uns Rassekaninchenzüchtern – wie in allen Vereinen unserer Gesellschaft –die zunehmende Überalterung der Mitglieder zum Tragen. Erfreulicherweise konnte ich in den vergangenen Wochen feststellen, dass bei den meisten Großschauen – etwa gut besuchte Club-Vergleichsschauen, der herausragenden EE-Europaschau in Dänemark oder der bereits genannten 33. Bundes-Kaninchenschau – die Tierzahlen nahezu gleichbleibend sind. Der harte Kern an Züchterinnen und Züchtern ist also der Rassekaninchenzucht treu. Auch viele Vereine schaffen es, ihre Mitgliederzahlen konstant zu halten, wunderschöne Schauen durchzuführen und unser Hobby an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Dies gelingt aber leider nicht in allen Vereinen. Hier sollten wir alle, die wir stolz darauf sind, ein so wunderbares und naturverbundenes Hobby zu betreiben, das weder häufig vorkommt noch gewöhnlich ist, mithelfen, diese Situation zu verbessern. Meine Bitte an alle lautet daher: Helfen Sie Ihrem Verein und auch benachbarten Vereinen, neue Mitglieder zu gewinnen! Wir haben viel zu bieten, und unsere engagierten Mitglieder wissen dies auch zu vermitteln.
Neue Mitglieder durch
gelebte Freude an der Zucht
Mit dieser Einstellung sollten wir alle ins neue Jahr starten. In vielen Gesprächen in den zurückliegenden Monaten mit Politikern, Vertretern unserer Fachzeitschriften, weiteren Partnern und vor allem mit unseren Mitgliedern waren wir uns stets darin einig, dass nur die Freude am Hobby andere Menschen begeistert und dazu ermuntert mitzumachen. Hier heißt es auch, auf allen Ebenen unserer Organisation zusammenzuarbeiten.
27. BRS in Halle
Anlässlich der bevorstehenden 27. Bundes-Rammlerschau am 2./3. Februar 2019 auf der Messe in Halle, zu der ich Sie alle auf das herzlichste einlade, werde ich mit einigen Mitgliedern des Präsidiums am Samstag von 15 bis 17 Uhr und am Sonntag von 10.30 bis 12 Uhr am Stand des ZDRK für Gespräche zur Verfügung stehen. Kommen Sie vorbei und sprechen Sie mit uns über das, was Sie bewegt. Zudem wollen wir mit einem kleinen Rahmenprogramm in den Räumen der Messe (dort, wo die Eröffnungsfeier stattfindet), am Samstag ab 14 Uhr Vorträge unter anderem zur Datenschutz-Grundverordnung sowie rund um das Thema Tiergesundheit anbieten. Dies ist eine gute Gelegenheit, sich mit wichtigen aktuellen Themen direkt vor Ort zu beschäftigen.
Danke
Nicht fehlen darf zuletzt ein herzlicher Dank an alle Mitglieder, Freunde und Gönner auf allen Ebenen des großen ZDRK für die Zusammenarbeit und das Vertrauen in mich im ausklingenden Jahr 2018. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein friedvolles Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr.
Euer ZDRK-Präsident Bernd Graf