Freundschaftstreffen ZDRK-FFC

Bereits zum 9. Mal jährt sich, dass Treffen zwischen dem ZDRK und dem FFC

In diesem Jahr waren unsere französischen Freunde gefordert, um das jährlich stattfindende Freundschaftstreffen in Frankreich durchzuführen. Eingeladen wurde in die französische Region dem Elsass in Kintzheim. An der Spitze mit der neu gewählten Präsidentin des FFC Zuchtfreundin Jeannine Jehl wurde die Veranstaltung hervorragend vorbereitet. Wir wurden von unseren französischen Freunden am späten Freitagnachmittag wie gewohnt sehr herzlich empfangen. Nach einer kurzen Pause, die wir alle nach der Anreise in Anspruch genommen haben, ging es zum Abendessen und die ersten Gespräche nahmen ihren Lauf. Jeannine Jehl begrüßte alle angereisten Zuchtfreunde aus dem ZDRK und dem FFC aufs herzlichste. Für Jeannine ist es eine Herzenssache, die so wichtigen Treffen durchzuführen und am Leben zu erhalten. Nur so ist es uns möglich Freundschaften mit Leben zu erfüllen und sich gegenseitig näher kennenzulernen sowie einen regen fachlichen Austausch zu praktizieren. Unser Präsident Bernd Graf bedankte sich im Namen des ZDRK für die Einladung und freut sich über den anstehenden Gedankenaustausch und die Bearbeitung der umfangreichen Tagesordnung am Sonnabend. Bernd Graf nahm die Gelegenheit war, und gratulierte Jeannine Jehl zur Wahl als Präsidentin des FFC und spricht sich für eine weitere zukunftsorientierte Zusammenarbeit aus. Anschließend übergab Bernd Graf ein Präsent an Jeannine Jehl. Die sehr gute Deutsch-Französische Freundschaft zwischen den beiden Verbänden hat uns ganz besonders bei Ausbruch der RHD V2 sehr geholfen und viele tausende Kaninchen gerettet. Am Sonnabend den, 06.07.2019 begann pünktlich um 09:00 Uhr die Tagung im Hotel Cigoland.

Alle Teilnehmer wurden durch Jeannine Jehl ganz herzlich begrüßt. Sie freut sich, die Arbeit im FFC von Jean-Jacques MENIGOZ weiter führen zu dürfen. Vor Beginn der Tagung würdigte unser Präsident Bernd Graf die Leistungen des neu ernannten Ehrenpräsidenten Jean-Jacques Menigoz, der einen wesentlichen Beitrag gemeinsam mit unserem Ehrenpräsidenten Peter Mickmann geleistet hat, um die Freundschaft zwischen dem ZDRK und dem FFC zu gestalten. In Würdigung seiner Verdienste um die Deutsch-Französische Freundschaft wurde Jean-Jacques MENIGOZ eine silberne Plakette des ZDRK überreicht. Bernd Graf stellt fest, „Unsere Arbeit ist dann sehr wertvoll, wenn wir sie nach außen tragen“. Peter Mickmann ist es zu verdanken, dass wir mittlerweile das 9. Treffen zwischen dem ZDRK und dem FFC durchführen können. Er war es, der die erste Einladung verschickt hatte.

Die Tagung begann mit einem wissenschaftlichen Vortrag von Hervé GARREAU über die Genetik des Kaninchens (Fluchtinstinkt, Rex- und Zwerg Gen, etc.).

Herr Hervé Garreau ist im Nationalen Institut für Landwirtschaftliche Forschung in Frankreich (INRA) beschäftigt und verfügt über eine Vielzahl von Mitarbeitern, die Ihn bei seiner wissenschaftlichen Arbeit unterstützen. Wie wichtig es ist, diese Arbeiten durchzuführen und immer auf den neuesten Stand zu bringen zeigen die Zahlen der jährlichen Kaninchenfleischproduktion in der Welt auf, die man der Graphik aus seinem Vortrag entnehmen kann.

Im Vergleich werden in Deutschland von den weniger als 25 verbliebenen gewerblichen Betrieben die Kaninchenfleisch erzeugen und den Mitgliedern des ZDRK zusammen geschätzt 2.000-3.000 t Kaninchenfleisch erzeugt.

In Frankreich gibt es 1.100 gewerbliche Züchter, die Kaninchen mästen. Die Branche ist sehr gut organisiert. Mehr als 90% der Züchter sind in einer Produktionsorganisation zusammengeschlossen. 40 Millionen Kaninchen werden jährlich aufgezogen. Knapp 80 % der Produktion befindet sich im Westen Frankreichs. 12 Betriebe übernehmen die Schlachtung von ca. 90 % der Produktion. Hinzu kommen etwa 30.000 Hobbyzüchter, die nach dem Standard Kaninchenzucht betreiben und ca. 40 Rassen betreuen. Im Gegensatz zu Deutschland geben 82% der Franzosen an, Kaninchenfleisch zu essen und ca. 38% bereiten die Kaninchen zu Hause zu. Die Genetik wird in überwiegenden Teilen von Rassekaninchen bestimmt. Das sind unter anderem 1,0 von Deutschen Riesen und 0,1 Weiße Neuseeländer und Burgunder.

Ziel ist es, das Genom (Erbgut eines Lebewesens) zu bestimmen, um in der Folge resistente Kaninchen der Produktion zur Verfügung zu stellen.

Im Jahr 1961 wurde die INRA ins Leben gerufen. Es begann der Anfang der Forschungen über die Genetik und Selektion von Kaninchen. 1968 begann die Erschaffung des nationalen Grundmusters zur genetischen Verbesserung der Kaninchen. Im Jahr 1970 wurde in Toulouse eine Station für die genetische Verbesserung der Tiere und Kaninchen gegründet. 1972 begann die Verbreitung der INRA-Zuchtlinien und die Einführung von privaten Selektionsgrundmuster. Viele Jahre später (2008) wurde die Gründung eines experimentellen Kaninchen-Pools in Toulouse vorgenommen und verstärkt Hilfe für Fachleute angeboten. Herausragend stellte sich die Gründung der Forschungseinheit INRA-Genetik, Physiologie und Haltungssysteme (GenPhySE) dar.

In der Folge hielt Dr. Vet. Samuel BOUCHER, einen ausführlichen und sehr interessanten Vortrag über die RHDV 1 & 2, und den dazu entwickelten Impfstoffen.

In seinem Vortrag wurden folgende Schwerpunkte ausführlich besprochen. Eine entsprechende PowerPoint Präsentation verdeutlichte die Wichtigkeit dieser Thematik.

  • die Geschichte der RHD
  • die Charakteristiken des Virus wurden beschrieben
  • natürliche Übertragungswege des Virus wurden aufgezeigt
  • klinische Aspekte wurden herausgearbeitet, die in vier Formen bekannt sind (hyperakut, akut, subakut und chronisch)
  • Die Zellen-Zerstörung ist die Ursache für das Leberversagen.
  • Fragen der Experimentellen Diagnostik wurden besprochen und an Beispielen deutlich gemacht
  • Bestätigte Diagnosen im Laboratorium
  • Die PCR Tests (Polymerase Chain Reaktion) erlauben, mit etwas höheren Kosten (etwa 50 €), die Diagnose und markieren den RHDV2, 3 Labore führen diese Analysen durch. Nur eines hat eine PCR die alle Varianten erkennt.
  • Vorbeugung und Biosicherheit
  • Wie zirkuliert das Virus in einem Betrieb: Biosicherheit bei RHD
  • Strenge Hygienemaßnahmen
  • offensive Hygieneschranken
  • Fabrikation/Kontrolle während der Produktion
  • In Frankreich findet man 2 Impfstoffe mit Zulassung:
  • FILAVAC VHD KC+V (Filavie) bivalent mit den Valenzen RHDV und RHDV2 (französischer Stamm) und dessen Nebenwirkunken
  • ERAVAC (Hipra) monovalent mit einer Valenz RHDV2 (spanisch)

Schwacher Kreuzschutz zwischen RHDV und RHDV2 und dessen Nebenwirkungen

Alle Teilnehmer verfolgten die Präsentation mit einer sehr hohen Aufmerksamkeit. Ist es doch eine Thematik, die uns täglich beschäftigt und viele Fragen offen waren, die jedoch zum überwiegenden Teil geklärt werden konnten.

An dieser Stelle nochmals recht herzlichen Dank an Dr. Vet. Samuel BOUCHER.

Anschließend berichtete unser Präsident Bernd Graf über die Bedeutung der organisierten Rassekaninchenzucht im ZDRK und über die Biodiversität.

Eine entsprechende PowerPoint-Präsentation ist in ausführlicher Form auf unserer Homepage eingestellt und nachzulesen.

Es wurde diskutiert, welche Lösungsansätze notwendig sind, um die Biodiversität zu erhalten und den Tierschutz umfänglich gerecht zu werden.

International unterschiedliche Vorgaben, die zu Nachteilen in Deutschland führen, gilt es auszugleichen. Deutlichere Berücksichtigung der Größenunterschiede der Rassekaninchen bei regulatorischen Anforderungen an die Haltungsbedingungen müssen durch Behörden anerkannt werden. Entbürokratisierung bei kleinen Zuchten muss Einzug halten.

Bei den Tierarzneimittel und Impfstoffen muss ein einheitliches Handeln in Europa erreicht werden

Wir müssen gemeinsam um eine Steigerung der Attraktivität von Kaninchenfleisch und Kaninchenfell-Produkten einstehen und neue Ideen entwickeln.

Überleitend dazu machte Bernd Graf noch einige Ausführungen zur 21. Internationalen Tagung über die Haltung und Krankheiten der Kaninchen, Pelz- und Heimtiere der WRSA-Deutsche Gruppe e.V.

Die Tagung fand in der Zeit vom 16.05. bis zum 17.05.2019 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover statt. Die TiHo zeichnet sich durch hohe wissenschaftliche Kompetenz im Bereich der Veterinärmedizin aus. An beiden Tagen wurden sehr interessante Fachvorträge mit wissenschaftlichem Charakter präsentiert. Viele der gewonnen Erkenntnisse sind für die Rassekaninchenzucht von Bedeutung. Themen, wie z.B. die Haltung und das Verhalten, Fütterung sowie Gesundheit und Hygiene bezogen sich überwiegend auf die Kaninchenmast in den Betrieben. Vertreter aus den Mastbetrieben gaben ihre Erfahrungen zum Besten. Es folgten eine Vielzahl von wissenschaftlichen Vorträgen durch junge angehende Veterinäre. Ist es doch erstaunlich in welcher Vielfalt sich die Hochschule mit Kaninchen beschäftigt.

Frau Prof. Dr. Petra Wolf als neu gewählte Vorsitzende der WRSA Deutschland referierte über die Wachstumsleistung und Schlachtkörpereigenschaften von Mastkaninchen nach einem Zusatz von Eicheln zu einem Alleinfutter. Unter dem Tenor, „Wie kann das Kaninchenfleisch attraktiver vermarktet werden“ begann sie ihre Ausführungen zunächst mit der Idee ein Mecklenburger Eichelkaninchen zu etablieren.

Anschließend machte Jean-Jacques Menigoz Ehrenpräsident des FFC Ausführungen zum Projekt „Europäisches Kommunikationsprogramm“ (von der EU finanziert)

Im April 2018 reagierte die CLIPP auf den Aufruf bezüglich von Projekten der EU über die Informations- und Absatzförderungsmaßnahmen für Agrarerzeugnisse. Der Antrag wurde an die EU gestellt und im Oktober 2018 erhielt die CLIPP eine Finanzausstattung für ein Dreijahresprogramm. (2019 -2021)

Ziel ist es, das Bewusstsein der jüngeren Generation für den Konsum von Kaninchenfleisch zu schärfen, indem alle seine Qualitäten hervorgehoben werden, die den heutigen Ernährungstrend perfekt entsprechen.

In diesem Zusammenhang ist die Pressearbeit auf ein höheres Niveau zu stellen. Es ist eine Kampagne zu entwickeln, die 3 Aspekte beinhaltet:

  • Geschmack und Vitalität
  • Ausgewogene Ernährung
  • Qualität und Herkunft

Ein Partnermagazin für einen kulinarischen Workshop mit Lesen muss etabliert werden.

Die Einbindung von verschiedenen Gourmetzeitschriften ist umzusetzen. Ebenso sind die digitalen Medien einzubinden.

Einen großen Rahmen nahm der Gedankenaustausch zwischen französischen und deutschen Preisrichter ein. Zum ersten Mal in der 9.-jährigen Geschichte des Deutsch-Französischen Treffens suchten Preisrichter auf beiden Seiten den Austausch in dieser Breite. Aus dem ZDRK nahmen jeweils ein Preisrichter aus folgenden Preisrichtervereinigungen teil: PV Baden, Uwe Klostermann, PV Rheinland-Pfalz, Artur Werling, PV Saar, Walter Fehrenz

War es zunächst ein Kennenlernen, entwickelte sich jedoch unmittelbar eine rege Diskussion über die unterschiedlichen Herangehensweisen in Frankreich und Deutschland. Wie werden einzelne Positionen im Standard gewertet. Welche Anforderungen werden an jede Position gestellt. Gerade im Zuge der zunehmenden Rassebezogenen Europaschauen ist es wünschenswert im Nachgang dieser ersten Gesprächsrunde einen regen Austausch zu erreichen. Es gab viele Fragen und nicht jede konnte vertieft werden. Dennoch sind sich die Preisrichter einig, ein erneutes Treffen zu organisieren. Vorgesehen ist in den einzelnen betroffenen Preisrichtervereinigungen eine Teilnahme französischer Preisrichter an Schulungen bzw. Bewertungen. Organisatorische Fragen werden über persönliche Kontakte geklärt.

Abschließend kann eingeschätzt werden, dass es ein gelungener Auftakt bezüglich der Zusammenarbeit zwischen den Preisrichtern geworden ist.

 

Zum Abschluss des Deutsch-Französischen Treffens in Frankreich bedankte sich die Präsidentin des FFC Jeannine Jehl für die konstruktiven Beiträge aller Teilnehmer. Wir haben große Fortschritte in der Zusammenarbeit gemacht und Jeannine Jehl bezeichnet das Treffen als einen großen Erfolg zwischen dem FFC und dem ZDRK. Es besteht eine enge freundschaftliche Verbindung, die es gilt, auch weiterhin mit Leben zu erfüllen.

Jeannine wünscht allen Teilnehmern viel Erfolg in der weiteren Arbeit und freut sich auf eine weiterhin fruchtbringende Arbeit zwischen den beiden Verbänden.

Peter Kalugin

Schriftführer im ZDRK

 

Dieser Bericht ist noch in einer ausführlicheren Version erhältlich

Eine noch ausführlichere Version dieses Artikels kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.

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