36. Bundes-Kaninchenschau 16./17. Dezember 2023 in Leipzig
„Mit aller Kraft zurück!“
Der LV Sächsischer Rassekaninchenzüchter e.V. richtete am 16./17. Dezember 2023 mit der 36. Bundes-Kaninchenschau (BKS) die weltweit größte Rassekaninchenschau in den Messehallen in Leipzig aus. Nach der 33. BKS 2017 ebenfalls hier in Leipzig war der LV nun bereits zum zweiten Mal Gastgeber dieser Großveranstaltung.
Gemeldet waren von 3.800 Ausstellern 19.760 Rassekaninchen in der Allgemeinen Klasse, 2.070 Jugend, 567 Herdbuch und 749 Neuzüchtungen. Im Bereich Erhaltungszuchten wurden 750 Tiere der gefährdeten alten Haustierrassen präsentiert. Hier war zu erkennen, dass die Förderung dieser Rassen weiter Wirkung zeigt, denn die Tierzahl dieser Abteilung war sehr erfreulich. Daneben wurden von den HuK-Gruppen insgesamt 118 Exponate ausgestellt.
Den Preisrichtern/innen wurden am Donnerstag zahlreiche sehr gute Tiere zur Bewertung vorgestellt und an den beiden Schautagen den Besuchern/innen der Ausstellung präsentiert. Eine Veröffentlichung der Siegerlisten ist bereits auf der Sonderseite der 36. BKS erfolgt (www.bundesschau2023.de). Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle allen erfolgreichen Ausstellern/innen!
Ausstellungsleiter Jörg Peterseim begrüßte bei der offiziellen Eröffnungsfeier der Schau am Samstag in Vertretung des Schirmherrn der Schau, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping, den Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner, EE-Präsident Gion P. Gross, Spartenvorsitzender Kaninchen der EE, Wolfgang Vogt, Vertretungen verschiedener Organisationen der Kaninchenzucht aus dem In- und Ausland wie u.a. Frank Volkmann (Koordinator Kaninchen der GEH), Jeannine Jehl (Frankreich), Peter Iseli (Schweiz), Jeff Hardin (USA) sowie Christoph Günzel (BDRG), ZDRK-Ehrenpräsident Peter Mickmann, ZDRK-Präsident Bernd Graf, das ZDRK-Präsidium und die Vorsitzenden der Landesverbände.
Das hervorragende Meldeergebnis zeige erneut, dass das Interesse der Züchter/innen im ZDRK am fairen Wettstreit bei Großschauen nach den Jahren der Pandemie ungebrochen ist. Zur Durchführung der Schau sei ein enormer logistischer Aufwand notwendig gewesen, der den ehrenamtlichen Einsatz vieler Helfer/innen gefordert habe. Peterseim dankte deshalb allen, die hier in Leipzig mitgeholfen haben, dass diese Schau, die einen weiteren Meilenstein in der sächsischen Rassekaninchenzucht darstelle, durchgeführt werden konnte.
Staatsministerin Petra Köpping dankte allen Beteiligten für ihr großartiges Engagement, diese Schau auf die Beine zu stellen. Es sei alles ehrenamtliche Arbeit, die dabei aber professionelle Standards erreiche. Sie lobte auch die züchterische Arbeit, die hier nicht nur von einem großen Fachpublikum begutachtet, sondern auch von ganz vielen Familien mit Kindern bestaunt werde.
Der Geschäftsführer der Messe Leipzig, Martin Buhl-Wagner, zeigte sich stark beeindruckt von der logistischen Meisterleistung, die hier schon Tage vor der Ausstellung vollbracht worden sei. Man sei sehr gern Gastgeber für derartige Veranstaltungen und würde sich freuen, in wenigen Jahren erneut eine große Bundesschau hier in diesen Hallen beheimaten zu dürfen. Egal, wer die nächste Bundesschau ausrichte, hier sei man richtig, denn an der Tierzucht interessierte Menschen wollen sich treffen und ihre Zuchten bestaunen und die Messe Leipzig biete hierfür eine Plattform für Mensch und Tier.
EE-Präsident Gion P. Gross begann seine Grußworte mit “Hier wird gemümmelt...” und gab auch gleich die Erklärung für diese Redewendung, die laut Recherche durch die künstliche Intelligenz (KI) nicht nur schnell kauende Kaninchen meine, sondern auch auf eine gemütliche und entspannte Atmosphäre hinweise. Diese sei hier bei der 36. BKS zweifellos vorhanden. Er warb für die geplante Europaschau im kommenden Jahr in Tschechien, überreichte die Große Europamedaille an AL Jörg Peterseim und verabschiedete sich mit “Mümmeln sie gut!”
Christoph Günzel sprach den Tierschutz an, der innerhalb des BDRG die gleichen Probleme bereite wie im ZDRK und er sei deshalb sehr dankbar für die hervorragende Zusammenarbeit beider Verbände, denn nur zusammen sei man stark. Gleichzeitig appellierte er an die Staatsministerin, man möge in der Politik nach Notwendigkeit handeln und Lösungen finden.
Jeannine Jehl berichtete, dass man in Frankreich das Hähnekrähen und auch den Kaninchenmist zum Nationalen Kulturerbe erklärt habe und damit nun ein gesetzlicher Schutz bestehe. Auch Peter Iseli und Jeff Hardin gingen auf die Probleme sogenannter Tierschützer ein, die ihnen auch in ihren Heimatländern teilweise das Leben schwer machen. Alle Verbandsvertreter stellten aber die sehr positive Zusammenarbeit ihrer Verbände und die daraus entstandenen Freundschaften in den Vordergrund und überbrachten herzliche Grüße.
ZDRK-Präsident Bernd Graf überbrachte die Grüße des ZDRK und dankte Ausstellungsleiter Jörg Peterseim und seiner hervorragenden Mannschaft aus dem LV Sachsen für die vorbildliche Organisation und Durchführung dieser Schau. Im Januar sei in Kassel mit der 35. BKS die kleinste Bundesschau seit 50 Jahren durchgeführt worden und hier in Leipzig stehen nun 24.000 Tiere und damit nur 2.000 Tiere weniger als vor sechs Jahren bei der 33. BKS hier an gleicher Stätte. Man müsse aber bedenken, dass in diesem Zeitraum von 2017 bis heute ein Mitgliederrückgang von 20 Prozent hingenommen werden musste. Aber der Trend zur Teilnahme an Großschauen scheine in dem Maße zu steigen, wie der Rückgang bei vielen Vereinsschauen zu verzeichnen sei. Vor knapp einem Jahr haben man bei dem Meldeergebnis von 9.000 Tieren bei der BKS in Kassel gesagt, dass diese Situation der Corona-Jahre geschuldet war und man erst nach der 35. BKS den Stand der Rassekaninchenzucht in Deutschland beurteilen könne. Nun könne festgestellt werden, dass es genau richtig war, die Schau in Kassel trotzeines hohen finanziellen Risikos durchzuführen, denn man könne jetzt feststellen, dass wir es geschafft haben und mit einer faszinierenden Beteiligung hier in Leipzig angeknüpft an die Meldezahlen der früheren Jahre mit aller Kraft zurück sind.
Graf war erfreut, dass die Jugend mit über 2.000 Tieren vertreten ist und mit 1.200 Tieren der gefährdeten Rassen in Deutschland plus weiteren Tieren dieser Kategorie bei der Jugend und im Herdbuch sich dieser Bereich wachsender Begeisterung erfreue. Er danke hier allen Züchtern/innen, die sich der Rasseerhaltung annehmen, was ja auch Satzungsziel des ZDRK sei. Daneben würden aber auch 750 Tiere bei den Neuzüchtungen zeigen, dass der Wille zur Weiterentwicklung der Rassekaninchenzucht in Deutschland vorhanden ist. Der Präsident philosophierend: „Der Blick auf die Mitgliederzahlen ist ein Blick in die Vergangenheit, aber der Blick auf den am heutigen Vormittag grandiosen Tierverkauf ist ein Blick in die Zukunft!“
Abschließend warb Bernd Graf für die Vorzüge des um 30 Prozent weniger Fett enthaltenden Kaninchenfleischs gegenüber Schweinefleisch und stellte die Bedeutung des Kaninchens als landwirtschaftliches Nutztier und wichtige Ressource hinsichtlich der Ernährung der Bevölkerung, auch in eventuellen Notzeiten, heraus.
Weiter wünschte der Präsident den Ausstellern/innen viel Erfolg mit ihren wertvollen Rassekaninchen und den Besuchern/innen in den Messehallen viel Freude sowie interessante Einblicke in das schöne Hobby der Rassekaninchenzucht.
Im Rahmen der Eröffnungsfeier konnte Kai Sander vom RKZ-Forum einen symbolischen Scheck in Höhe von 5.555 Euro an die Geschäftsführerin des Fördervereins des Kinderhospiz Bärenherz in Leipzig, Ulrike Herkner, übergeben. Diese Summe war bei der schon traditionellen Kaninchen-Versteigerungsaktion, die vom RKZ-Forum organisiert wurde, eingespielt und jeweils vom LV Sachen und vom ZDRK aufgerundet worden. Während der Scheckübergabe erhöhte der Vorsitzende des Leipziger Rassegeflügelzüchtervereins 1869 e.V., Dirk Neumann, die Summe spontan noch auf 6.000 Euro. Ulrike Herkner erläuterte kurz die Arbeit ihres Vereins, bedankte sich für diese großartige Spende und betonte, dass man dringend auf Spenden angewiesen sei, weil es für ihre Arbeit leider keine stattliche Förderung gebe.
Herzlichen Dank allen Personen, die mit ihrer Arbeit, ihren Spenden, Werbung oder in sonstiger Form dieses soziale Projekt unterstützt haben!
Nach der 35. BKS im Januar in Kassel wurde zum zweiten Mal ein Sonderwettbewerb Bundes-Vereinsmeisterschaft durchgeführt. Hierfür mussten von den teilnehmenden Vereinen jeweils 16 Tiere im Voraus gemeldet werden. Dies konnten Rassekaninchen sowohl von Jugendlichen als auch Erwachsenen sein. Meldeschluss hierfür war Mittwoch, der Tag vor der Bewertung der Tiere. Teilgenommen an diesem Wettbewerb haben zahlreiche Vereine aus ganz Deutschland. Den ersten Platz belegten der HH 52 Sachsenwald (LV Hamburg) und der I 47 Moormerland (LV Weser-Ems) gleichauf mit 1.549 Punkten. Platz 3 belegte der B 922 Weitramsdorf (LV Bayern) mit 1.548,0 Punkten. Für die beiden ersten Plätze gab es jeweils 300 Euro, für den 3. Platz 100 Euro und für die Plätze 4 bis 10 gab es jeweils 50 Euro für die Vereinskasse sowie eine Urkunde. Die drei Erstplatzierten wurden im Rahmen der offiziellen Eröffnung der Schau im Festsaal ausgezeichnet. Finanziert wurde dieser Wettbewerb vom ZDRK, dem HK-Verlag und der Ausstellungsleitung. Hierfür vielen Dank!
Mehrere Futtermittelhersteller hatten insgesamt 220 Futterspenden zur Verfügung gestellt (Kaninchenfutter in Sackware, Eimern oder Gutscheinen). Herzlichen Dank an dieser Stelle allen teilnehmenden Futtermittelherstellern für diese tollen Spenden!
Neben dem ZDRK-Informationsstand waren diesmal auch wieder Info-Stände der Jugendabteilung und der Herdbuchabteilung vertreten. An den beiden Ausstellungstagen wurde der sehr ZDRK-Stand sehr rege für einen Informationsaustausch genutzt und Infos und Auskünfte speziell zur Schau, bezüglich der Rassekaninchenzucht allgemein oder auch ganz allgemein die Organisation betreffend gegeben. Beliebt sind hier immer wieder die kurzen Werbefilme der DVD „Erfolgreich züchten“, die am Bildschirm am Stand angesehen werden konnten. Daneben wurde Werbematerial in Form von Flyern, Heften, Schlüsselanhängern usw. an die Besucher/innen verteilt. ZDRK-Jugendleiterin Silvia Riedel und Beisitzer Axel Pütz boten mit ihrer Mannschaft der Jugendabteilung des LV Sachsen Mal- und Bastelarbeiten an. Weiterhin machten sie Werbung für die Jugendarbeit, informierten über bevorstehende Veranstaltungen und verteilten auch kleine Präsente an die Kinder und Jugendlichen.
An beiden Ausstellungstagen war festzustellen, dass die Aussteller/innen und Besucher/innen alle sehr zufrieden und ruhig bzw. entspannt waren. Trotz langer Schlangen beim Tierverkauf am Samstagmorgen kam keinerlei Hektik auf. Es lief alles sehr diszipliniert und harmonisch ab. Was schon im Januar bei der 35. BKS in Kassel zu beobachten war, setzte sich auch hier fort und das bei fast dreimal so vielen ausgestellten Tieren. Fazit an dieser Stelle: Die großen Schauen sind weiterhin fester Bestandteil im Terminkalender des ZDRK und nachdem es bei der 35. BKS in Kassel ein Zeichen für einen Neuanfang und Aufbruch nach der Coronapause gab, war auch hier in Leipzig bei allen Beteiligten wieder die ganz große Begeisterung für diese Veranstaltung festzustellen.
Herzlichen Dank an Jörg Peterseim und seiner Stellvertreterin Doreen Kalusok sowie dem gesamten Team des LV Sachsen als Ausrichter der 36. BKS für die hervorragende Organisation und Durchführung dieser Bundestagung sowie die große Gastfreundschaft.
Text und Fotos:
Wolfgang Elias, ZDRK-Referent für Öffentlichkeitsarbeit