Wir trauern um Willy Schopf
Völlig unerwartet und viel zu früh verstarb am 16. Mai unser Freund, Zuchtfreund und Preisrichterkollege Willy Schopf.
Willy Schopf fand im Jahr 1979 den Weg zur Rassekaninchenzucht, und schloss sich dem Verein Z107 Stuttgart-Möhringen an. Schon bald erkannte man dort, dass man ein fähiges und engagiertes Mitglied gewonnen hatte. Bereits 1998 leitete er die Geschicke des Vereins als erster Vorsitzender bis 2001, und konnte in seiner Amtszeit eine attraktive Zuchtanlage einweihen.
Wenn sich Willy Schopf einer Sache annahm, dann immer mit voller Kraft und in aller Konsequenz. So wurde er 1984 Mitglied der Preisrichtervereinigung Württemberg-Hohenzollern und legte drei Jahre später mit Bravour seine Prüfung ab. Die Preisrichtergruppe Schönbuch leitete er von 1993 bis 2007 als Vorsitzender und wurde im Anschluss zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Seine überdurchschnittlichen theoretischen und praktischen Kenntnisse zeichneten ihn in all den Jahren als beliebten und hoch angesehenen Preisrichterkollegen aus. Seine Kompetenz, die auch weit über die Kaninchenzucht hinausging, seine Vielseitigkeit, und vor allem seine Verlässlichkeit führten ihn durch die verschiedensten Ämter:
So war er in seinem Kreisverband als Zuchtwart tätig, und wurde 1996 zum Landeszuchtberater gewählt. 1999 folgte die Wahl zum Schatzmeister des Landesverbands, und ab da war er auch als gewissenhafter Ausstellungskassier und Mitglied der Standardkommission nicht mehr aus dem Landesverbandsvorstand wegzudenken, bis er seine Ämter 2008 aus persönlichen Gründen zur Verfügung stellte.
Als Landeszuchtberater trug er über Monate sorgfältig Material zusammen und arbeitete es auf, um dann im Frühjahr auf seinen Schulungen aktuellen Lehrstoff zu präsentieren. Schon früh setzte er dabei moderne Hilfsmittel wie PC und Beamer ein, und erreichte mit gefragten Themen immer wieder neue Teilnehmerrekorde, die Maßstäbe setzten. Sein auf der damaligen Internetseite bereitgestelltes Schulungsmaterial und seine Artikel fanden nicht nur in Deutschland Anklang und gehörten stets zu den Top-Downloads.
Sein Fachwissen im Umgang mit Schauprogrammen, gepaart mit dem Wissen des Preisrichters, einem Sinn für Logistik, einem Riecher für Fehlerquellen und viel Erfahrung sorgten dafür, dass zahlreiche Landes- und Bundesschauen reibungslos abliefen. Seine Weitsicht zeigt sich auch in den 2003 eingeführten A4-Bewertungskarten für den Laserdruck, an deren Entwicklung er beteiligt war. Wie sind wir heute dankbar für diese Erleichterung, vor allem auf Großveranstaltungen.
Als Züchter hatte er sich den Rassen Klein-Silber hell verschrieben. Seine besonderen Lieblinge waren aber die Schwarzgrannen, die er, nach intensiver Beschäftigung mit der Genetik, aus den Ursprungsrassen herauszüchtete, über Jahre verbesserte, und vermutlich eine maßgebliche Rolle bei der Verbreitung dieser herrlichen Rasse spielte.
Viele Club- Landes- und Bundesmeisterschaften konnte Willy Schopf mit seinen Lieblingsrassen für sich entscheiden. Als aktives Mitglied des Deilenaar- und Schwarzgrannen-Clubs Württemberg-Hohenzollern war er unermüdlich um den Erhalt und Ausbau der Schwarzgrannenzucht bemüht.
Ein neues Kapitel in der vielseitigen Laufbahn von Willy Schopf begann mit der bundesweiten Zuchttierbestandserfassung des ZDRK im Jahre 2004, als ihn das Präsidium auf Grund seiner Computerkenntnisse und Kenner der Materie an der Seite von Bernhard Große zum stellvertretenden Projektleiter und Datenbeauftragten des ZDRK wählte.
Willy Schopf wurde 1998 mit der Ehrennadel in Gold und wenige Jahre später mit der Verdienstmedaille des Landesverbands ausgezeichnet. Auf der ZDRK-Tagung 2002 wurde er mit der höchsten Auszeichnung zum Meister der Deutschen Rassekaninchenzucht ernannt.
Nicht nur im heimischen Stall, sondern auch bei allen Ämtern und Tätigkeiten der Organisation wurde Willy Schopf stets von seiner Frau Ellen unterstützt, die selbst erfolgreiche Züchterin ist. Ihr und der Familie gilt unser aufrichtiges Mitgefühl.
Mit Willy Schopf verlieren wir nicht nur einen ganz besonderen Rassekaninchenzüchter und Funktionär, sondern auch einen verlässlichen Freund und Menschen, der immer auf einer geraden Linie unterwegs war und zu dem man stets aufblicken konnte.